Vor vielen Jahren, als ich noch ein Jüngling war ..., fuhr ich mehrmals im Jahr immer wieder für ein paar Tage in die schöne Gegend von Bad Radkersburg zum Liebmannsee. Bei diesem 6 ha großen See
lernte ich mir das „erweiterte“ Karpfenfischen, also im speziellen die Selbsthakmontage, zum Teil selber und zum anderen Teil sah ich mir die verschiedenen anderen Montagen der dortigen Angler an
und versuchte die Erkenntnisse für mich umzumünzen ….
So verging die Zeit und ich fuhr Jahr zu Jahr an diesem See. Ab dem Jahre 2009/10 beschloss ich mir andere Ziele (Ungarn, Italien und aber auch die Steiermark) vorzunehmen und der See geriet in
Vergesssenheit. Bis ein Freund von mir an diesem besagten See vor ca. 1-2 Monaten fischen war und von diesem Trip geschwärmt hatte.
Da ich außerdem vor kurzem mein neues Arbeitsgerät, CTS Vapor 11 ft., 3,5 lb, bekommen habe
habe ich kurz nachgedacht (so eine halbe Sekunde …) und ich nahm mir vor, meine ehemalige „Jugendliebe“ wieder einmal zu besuchen.
Ich beschloss einen 3-tägigen „Urlaub“ für diesen See zu buchen und packte am Mittwoch Abend meine Sachen (das arme Auto...), um am darauf folgenden Donnerstag gleich in der Früh los zu starten.
Als Köder nahm ich 2 Sorten Boilies („Spicy Sweet Meat Factor“ von NG Carp und „The Source“ von Dynamite Baits) und 14mm Halibut-Pellets zum Füttern mit. Sorgenvoll betete ich dann während der
gesamten Hinfahrt zum Wettergott für ein regenfreies Wochenende und es sah noch gut aus ……. beim See angekommen sah ich die erste unangenehme Überraschung – der See ist in den letzten Tagen über
die Uferböschung getreten und hat die Wiese am Ufer in ein einziges Schlammfeld verwandelt. Mein erster Gedanke war nur … ok das wird hässlich und schmutzig ... … aber gut, wir haben ja Stiefeln
mit. Ab zum Auto und holen … aber Halt – wo sind meine Stiefeln? Ja Kruzifix und Donnerwetter … daheim vergessen .... Gottseidank gibt es gleich in der Nähe ein Raiffeisen Lagerhaus …. und schon
sind ein paar neue Stiefeln in mein Eigentum übergegangen ....
Zurück am Angelplatz natürlich zuerst das Rod Pod, die Angeln und das Zubehör fertig herrichten und dann ran ans Zelt …. kurz zusammengefasst: nachdem das Zelt fertig war, begann es zu regnen.
Obwohl … regnen war das falsche Wort … es schüttete vom Himmel ... .
Also im Zelt wartend auf den ersten Biss und siehe da, der Receiver von meinen Bissanzeigern fängt ja wirklich zum Piepsen an. Wie man am Foto sieht
geht es eine kleine Böschung hinunter und dann über das Schlammfeld zum Rod Pod. Also die Böschung habe ich noch ohne Zwischenfall geschafft. Über das Schlammfeld bin ich auch noch gut drüber
gekommen … allerdings beim Versuch vor den Ruten zu stoppen, legte ich einen Ausrutscher mit der Haltungsnote 1 hin: von der senkrechten Position ging ich während des Fluges in die
waagrechte Haltung und landete genauso im Schlamm. Ich sah aus wie ein xxxxxx (zum Schlammcatchen wäre ich bestens geeignet gewesen ….) und der Fisch war auch nicht mehr am Haken .... Also die
zweite Garnitur an Gewand angezogen und weiter ging es.
Gleich darauf bekam ich den nächsten Biss und wie auf leisen Sohlen schlich ich mich zum Rod Pod (ja keinen nächsten Umfaller in den Schlamm riskieren …) und konnte nach ca. 5 – 10 Min. meinen
Schneiderfisch, einen Spiegler mit 16 KG, für den heutigen Tag verhaften.
Am Nachmittag bekam ich noch einen Vollrun, der mir einen schönen 13er Schuppler einbrachte.
Allerdings bescherte mir der 13er einen viel intensiveren Drill wie der 16er. Bis in die Nacht hinein war dann generelle Pause angesagt.
Am Freitag in der Früh, gleich nach Neubeköderung der Ruten, zeigte mir der Bissanzeiger einen Vollrun an und ich konnte wenig später einen 5er Schuppi landen. „Na .. einen Schneiderfisch haben
wir ja heute schon“ dachte ich mir und nach deinem Dankeschön und einem schönen Gruss an den Grossvater von dem Kleinen durfte er wieder in sein Element Wasser zurück. Um 10:45 herum bekam ich
einen Hammerbiss auf die Rute, die mitten im See „abgelegt“ war. Nach ein paar Sekunden merkte man gleich, dass das ein anderes Kaliber wie der 5er war. Kein „wildes“Kopfschütteln wie bei einem
kleinen Karpfen, sondern ein ruhiger ständiger Zug zur Seite, so als der Carp zu mir sagen wollte „ich komm nicht zu Dir - komm Du zu mir ….“. Nach ca. gefühlten 10 Min. brachte ich nur ein
leises „Oh Oh“ aus meinen Mund heraus, als ich den Schwanz zum ersten Mal sah.Ich dachte ab da nur noch mehr „Martin … schluss mit Lustig .. jetzt müss ma aufpassen“. Nach ein paar weiteren
kurzen Fluchten konnte ich einen wunderschönen Spiegler endlich in meinen Kescher führen.
Ich sah mir den Fisch an und dachte mir nur noch „der könnte doch die magische Grenze von 20 Kg übertreffen“. Also ab in den Wiegesack und tatsächlich …. die Waage bleibt bei 21,0 KG stehen ...
Yuchuu!!! ... anscheinend hat der kleine 5er Carp den Gruß an den Großvater übermittelt.
Die Rute wurde wieder neu beködert und am gleichen Platz abgelegt. Ca. 1 Stunde später, um die Mittagszeit herum, begann der Bissanzeiger auf der gleichen Rute wieder zu „singen“. Und wieder die gleichen Merkmale. Ein wunderbares Surren von der Rolle stärkte meine Einschätzung, dass auch der Fisch ein größerer sein müsste. Und wirklich … nach etlichen Minuten konnte ich einen Karpfen in den Kescher führen, der der Bruder vom vorherigen sein könnte. Die Waage des Karpfens zeigte ein stolzes Gewicht von 20,1 KG an ! (wieder Juchuuuu!!!)
Am Nachmittag konnte ich noch einen 5er Schuppler, einen 7er Schuppler und einen Nachwuchs-Stör mit ca. 1 Meter fangen.
Am letzten Tag, den Samstag , ging es in der Früh so weiter …. Ich konnte einen 12 kg Spiegler
zu meinen Boilies überreden und ca. ½ Stunde später gesellte sich ein 6 Kg Schuppler noch dazu. Dann dauerte es bis 11:00 Uhr, bis der Bissanzeiger wieder Arbeit signalisierte …… . Ein wunderschön gezeichneter Spiegler mit einem Gewicht von 14 Kg hatte Erbarmen mit mir.
Der nächste Fisch zw. 11:30 und 11:45, ein Schuppi mit einem Gewicht von 8 Kg, wollte anscheinend mein Telefonat mit einem Freund namens Luis verhindern .... Doch das ist Ihm nur kurz gelungen
und er ist wieder in die Freiheit entlassen worden. Als Dankeschön für die Freiheit hat er mir noch den größeren Bruder, einen 9,8 Kg schweren Schuppi vorbeigeschickt.
Zusätzliche Fotos: